Nach einem Jahr mit vielen Ereignissen in Europa finden Sie vielleicht ein paar Minuten Ruhe, um einige Gedanken aus Sicht der Europa – Union zum Jahreswechsel lesen zu können.
Das Jahr war extrem geprägt durch einen brutalen Angriffskrieg auf unserem Kontinent. Jahrzehntelang hatten wir gehofft, dass so etwas Schreckliches nie mehr in unserer Nähe passieren würde. Aber Machtmenschen lernen nicht aus der Geschichte und leben bedenken– und rücksichtslos ihre politischen Wahnphantasien aus. Sie haben nicht begriffen, dass in einem Krieg die ganze Menschheit der Verlierer ist; Gewinner gibt es keine. Wir alle sind 2022 ärmer geworden. Die Zahlen auf den Kontoauszügen sind zwar oft nur geringfügig anders geworden, deutlich kleiner geworden ist aber die dahinterstehende Kaufkraft. Unser Land und unser Kontinent befinden sich mitten in einem Umbruch. Nötig sind neben staatlichen Maßnahmen mehr Eigenverantwortung und mehr Solidarität. Wer kann, sollte bereit sein, Opfer zu erbringen und eigene Ansprüche zu überprüfen und gegebenenfalls zu senken.
Auch in den Ländern der Europäischen Union haben sich politische und wirtschaftliche Gefahren verstärkt. Der wachsende Rechtspopulismus hat sich in einigen Ländern mehr und mehr zu einem gefährlichen gewaltverherrlichendem Rechtsradikalismus entwickelt.
Eine rechte Nationalistenclique hat Zulauf bekommen aus einem von Angst ergriffenen bürgerlichen Lager und ist EU – weit in viele Parlamente eingezogen. Sie haben dort nicht viel Konstruktives beigetragen aber ihr Klamauk und ihr angstmachendes Getöse verunsichern schon bestimmte Wählerkreise. Ständig stellen sie staatliche Organe in Frage, sie untergraben die Rechtsstaatlichkeit und bieten gewaltbereiten Gruppen einen scheinbar legalen Rückzugsraum.
Unsere freiheitliche, rechtsstaatliche Grundordnung wird aber nicht nur von innen bedroht, auch der russische Eroberungswahn in der Ukraine ist klar gegen das liberale Gesellschaftsmodell der westlichen Welt gerichtet. Unsere freiheitlichen pluralistischen Demokratien sind den russischen Despoten ein Dorn im Auge, denn sie haben eine zu hohe Anziehungskraft. Russland möchte in seiner unmittelbaren Nachbarschaft keinen freiheitlichen Rechtsstaat, für den die Menschen zwischen Leningrad und Wladiwostok viel Sympathien aufbauen könnten.
Wir Europäer sollten daher gemeinsam Frieden, Freiheiten und Demokratie stets gegen Unterdrücker und Tyrannen verteidigen. Sie konstruieren äußere Feinde und begründen Nationalismus, am Ende einer solchen Entwicklung standen in den Vergangenheit fast immer Kriege.
Rückblick auf die Arbeit im Kreisverband 2022
Corona hat 2022 einiges verhindert, dennoch haben wir viele Punkte unseres Jahresprogramms abarbeiten können.
Hamelner Teilnehmer am 69. Europäischen Schulwettbewerb erhielten viele Landes- und Bundespreise. Sie stellten im September den Mitgliedern der Europa-Union ihre schriftlichen und künstlerischen Arbeiten vor. Die Präsentation wurde im Hotel Stadt Hameln souverän und interessant von den Vorstandsmitgliedern Cord W. Kiel und J.P. Groth moderiert.
Eine Mitgliederversammlung bestätigte im März den bisherigen Vorstand. Der Vorsitzende Reinhard Burdinski berichtete von einer betont harmonischen Zusammenarbeit im Vorstand. Neu in den Vorstand kam die Studentin Marit Heinze aus Fischbeck.
Am Europatag beteiligte sich der Kreisverband an einem Workshop der Elisabeth – Selbert Schule, der größten berufsbildenden Schule im Landkreis HMP. Die Vorstandsmitglieder Cornelia Händchen und Reinhard Burdinski erklärten die Strukturen der EU mit Hilfe des Europa – Puzzles und eines Quiz. Eine Diskussion über das Engagement junger Menschen in der Europapolitik rundete den Tag ab.
Im April gab es eine Einladung zu einem Spaziergang über den neu gestalteten Bückeberg, die historische Dokumentations- und Erinnerungsstätte an die Reichserntedankfeste in Emmerthal. Leider war der Zuspruch gering.
Die Bürgerdialoge „wir müssen reden über…“ wurden in der VHS Hameln-Pyrmont fortgesetzt mit den Themen:
Die Veranstaltungen konnten coronabedingt nur in kleinem Kreis stattfinden, waren aber inhaltlich spannend und lehrreich. Die Reihe soll im größeren Rahmen 2023 fortgesetzt werden.
Begonnen wird am 7. Februar 2023 mit Augenzeugenberichten ukrainischer Frauen, die in unseren Landkreis geflüchtet sind. Weitere Infos dazu stehen im Jahresprogramm 2023.
Am Tag der Niedersachsen 2022 in Hannover haben wir den EUD-Landesverband in seinem Informationspavillion tatkräftig unterstützt und europapolitische Bildungsarbeit betrieben.
Die Homepage des Kreisverbandes wurde von Dr. R. A. Steinbach aktualisiert und wartet nun auf Texte und Fotos aus der Mitgliederschaft (hameln.europa-union.de).
In der Hoffnung, dass 2023 mehr Frieden bringen möge und nicht mehr soviel Ängste und Kriegsgetöse wünsche ich uns allen ein gutes neues Jahr.
Ihr
Reinhard Burdinski
Vorsitzender Europa – Union Kreisverband Hameln e.V.